In Kürze wird Deutschland keine Industrie mehr haben und schon gar keine Autoindustrie. Volkswagen (VW) wird wegen des Abgasskandals Pleite gehen und Hunderttausende werden auf der Straße stehen
und gewaltig für neue Jobs kämpfen. So könnte man das Untergangsgewitter zu VW den anderen deutschen Autobauern und der Industrie noch fortschreiben und immer gruseliger machen.
In dieser Woche fanden mit der EU PVSEC und dem VKU-Stadtwerkekongresse in 2 Stunden Zugentfernung parallel zwei Energiekongresse statt. Leider stehen sie auch noch immer für zwei sehr
unterschiedliche Welten, Stimmungen und Innovationskulturen.
Heute will ich einfach mal die Zukunftsaussichten in der neuen Energiewelt anhand der Marktkapitalisierungen vom 16. September 2015 zur Bewertung stellen. Dazu habe ich die Marktkapitalisierungen
(also die Anzahl der Aktien mal deren Kurs) von RWE, Eon sowie der Batterie- und Elektroautofirma Tesla und den großen Solarinstallateuren/Entwicklern in den USA herausgesucht.
Stellen Sie sich vor, sie wollen in Deutschland Solarmodule herstellen - vielleicht Module eher für den Export und die außerhalb des üblichen 60 Zellen/260 Wattpeak poly-Standardmoduls liegen.
Und Sie haben auch noch ein paar gute Ideen, um diese Module in vielen Märkten, die "Made in Germany" lieben, zu verkaufen. Oder Ihre Partner fragen konkret danach.
Erneut waren die Installationszahlen im Photovoltaik-Bereich für den Monat Juni ernüchternd. Geht es so weiter, werden im Jahr 2015 eventuell nicht einmal ein Gigawatt neu installierte
PV-Leistung hinzukommen. Das ist weit unter dem Ziel der Bundesregierung von 2,5 Gigawatt und kilometerweit weg von den nötigen Zahlen, um die Energiewende bis 2050 plangemäß umzusetzen.
Hat Yingli die Modulproduktion gestoppt? Nein, sagt Yingli und verkündet eine 240-MWp-Lieferung nach Chile. Die anhaltende Diskussion über die Zukunft von Yingli erinnert an die beiden
Insolvenzen von Suntech und LDK; einige sehen auch Hanergy mittlerweile als das "Enron der Solarbranche". Oder sind die finanziellen Schwierigkeiten von Yingli nur ein weiteres Zeichen für eine
mangelnde Wettbewerbsfähigkeit in der chinesischen Solarindustrie?
… aber die Strompreise für Endverbraucher wären auch ohne EEG gleich hoch wie derzeit in Deutschland.
Unaufgeregt im Ton kommt eine als Diskussionspapier für Siemens gemachte Studie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg zu diesem Ergebnis. Titel der Arbeit: "Deutschland ohne
Erneuerbare Energien? - Stromkosten und Versorgungssicherheit ohne die Einspeisung Erneuerbarer Energien in den Jahren 2011-2013“.
Liest man die Veröffentlichungen zu Teslas "Gigafactory 1" nebst entsprechender Architektur und Geländeanimationen so spielt die Versorgung der Batteriespeicherfabrik mit Solarstrom eine große
Rolle. Nun arbeitet Tesla-Frontmann Elon Musk bekanntermaßen auch umfangreich im Solarsektor direkt (Solarcity, Silevo), und die Verwendung von Solarstrom hat in der Story um Elektroautos
natürlich eine sehr große Bedeutung. Elektrospeicher in Form von Batterien brauchen Solaranlagen ebenso wie Elektroautos - der Kreis ist perfekt geschlossen. Aber natürlich muss das Ganze
bekanntermaßen wirtschaftlich sein.
Der 2. Juli 2015 war ein guter Tag für die Energiewende. Gleich drei Ereignisse beenden einen weiteren Abschnitt an verschiedenen Stellen des politischen Diskurses und im Bereich der
Wirtschaft.
Ereignis 1: Er markiert den Ausstiegsbeschluss für die Kohleverstromung in Deutschland. Wir hatten - wie sich einige erinnern mögen - auf dem Forum Solarpraxis im November 2014
in unserer Animation „Energiewende gestalten“ zu den nötigen weiteren Schritten eine Abwrackprämie für Kohlekraftwerke gefordert, um möglichst schnell
Überkapazitäten aus dem Markt zu nehmen und umgehend CO2 zu reduzieren.
Nachdem der BDEW auf seinem jährlichen Kongress vor einem Jahr wohl seinen politischen Zenit und einen handzahmen Wirtschaftsminister erlebt hatte, dürften bei seinem diesjährigen Auftritt die
Blütenträume der klassischen Energiewirtschaft ziemlich geplatzt sein. Gabriel hatte 2014 mit seinem Spruch "Kein Hartz IV für Kraftwerke" für durchaus kontroverse Diskussion gesorgt, aber
offenkundig hatte das der BDEW im Siegestaumel rund um die EEG-Novelle nicht ernst genommen. Hildegard Müller und ihre Hardlinertruppe sah sich schon am Ziel: Mit Kapazitätsmärkten sollte der
konventionelle Bereich und auch die Kohleverstromung weiterhin geschützt bzw. massiv subventioniert werden.
Solarpraxis AG
Karl-Heinz Remmers
Vorstand
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