Zoll auf Glas und Zellen: Dümmer geht's nimmer

Stellen Sie sich vor, sie wollen in Deutschland Solarmodule herstellen - vielleicht Module eher für den Export und die außerhalb des üblichen 60 Zellen/260 Wattpeak poly-Standardmoduls liegen. Und Sie haben auch noch ein paar gute Ideen, um diese Module in vielen Märkten, die "Made in Germany" lieben, zu verkaufen. Oder Ihre Partner fragen konkret danach.


Weil Sie gut vernetzt sind, bauen sie eine neue Fertigung auf und haben daher sehr niedrige Kosten für das Equipment sowie die effizientesten Anlagen. Ihre Ingenieure denken geradeaus und verstehen, dass sehr gute Module mit den für den Zweck besten auf dem Weltmarkt verfügbaren Materialen gebaut werden müssen, damit sie eine Chance gegen den breiten Wettbewerb haben.

Bereits schön geplant erfahren Sie, dass die EU wegen vermeintlichem Dumping ihre Strafzölle auf Glas aus China auf absurde Weise erhöht hat und sich das Glas-Oligopol in der EU kaputtlacht.

Und weil Sie an der Stelle nicht aufgepasst haben, merken Sie, dass Sie auch die Zellen wegen Mindestpreisen nicht auf Weltmarktniveau kaufen können. Und ihr US-amerikanischer Kunde sagt Ihnen, dass Zellen aus China und Taiwan bei ihm gar nicht gehen.

Und aus der Traum - in Deutschland. Die hier beschriebene Traumfertigung ist real und entsteht nun in Asien.

So wie der Traum bei den verbliebenden Fertigungen durch die unsinnigen Regeln auch meist ausgeträumt ist. Der einzige nennenswerte Zellfertiger in der EU, Solarworld, auch für seine US-Produktion das Glas lieber in China kauft, während auch der ansonsten bekennende Protektionist in Deutschland, überhaupt nix von den Glaszöllen hält, hört man zumindest.

Schutzzölle auf Module in der EU würden (wenn sie jemals einen Sinn haben sollten, außer Solarworld künstlich am Leben zu halten) nur etwas bringen, wenn die europäische Modulindustrie auch frei arbeiten könnte und politisch im Heimatmarkt unterstützt würde.