Zwei Energiekongresse, zwei Welten

In dieser Woche fanden mit der EU PVSEC und dem VKU-Stadtwerkekongresse in 2 Stunden Zugentfernung parallel zwei Energiekongresse statt. Leider stehen sie auch noch immer für zwei sehr unterschiedliche Welten, Stimmungen und Innovationskulturen.


Während sich auf der EU PVSEC seit über 30 Jahren nun vornehmlich Wissenschaft und Technik auf europäischer Ebene trifft, um sich über den aktuellen Stand der Entwicklung der Photovoltaik auszutauschen, trifft sich auf dem VKU-Kongress Stadtwerke noch immer die klassische Energiewirtschaft. Die Überschneidung von Teilnehmern aus beiden Welten dürfte sich auf eine Handvoll begrenzen.

Die EU PVSEC hat sich angesichts des drastischen Marktrückgangs in der EU als Konferenz gut behaupten können und vor allem die Maschinenbauer blicken derzeit optimistisch in die aktuelle laufende neue Ausrüstungswelle. Eine Ausrüstungswelle die unter dem Hauptstichwort "PERC" - also Zelltechnologie - die schlicht mehr Effizienz bringt und nun auch bezahlbar ist. Inmitten von vielen weiteren Innovationen in Zellen, Modulen, Leistungselektronik, aber auch bei Netzen und Batterien. Die EU ist gerade in der Entwicklung und Forschung trotz der massiven Schrumpfung von Zellfertigungen (es gibt bei der Zelle ja nennenswert nur noch Solarworld) und Modulfertigungen noch immer sehr stark. Allerdings setzt auch in der Forschung nun ein Rückgang ein, die Industrie fehlt und auch staatliche Stellen scheinen Photovoltaik noch immer als Fremdkörper zu sehen. Dennoch bleibt nach zwei Tagen Inspiration, gute neue Ideen und schon geht der Blick nach Deutschland zum VKU-Stadtwerkekongress.

Krasser Kontrast könnte man sagen. Denn die Auswahl von Rednern und Moderatoren setzt beim VKU auf bekennende Freunde der Kohlevergasung (Frondel vom RWI) oder „der Erbe Stalins“ Mihm von der FAZ. Die waren zwar verglichen zu anderen Auftritten moderat, aber sie hassen eben die Photovoltaik und sind Gegner der Energiewende. So war dann BMWi-Staatssekretär Baake, der von Seiten der Erneuerbaren ja oft kritisiert wird, unser bester Werbebotschafter für Photovoltaik & Wind sowie die Umsetzung der Energiewende. Der Vortrag war sehr klar und wurde dann von einem gerade durch Vorstand Teyssen von Eon auch sehr amüsant. Dieser hat halt die besten Witze gemacht und auch eine Wahrheit ausgesprochen, die keiner hören will: Sinngemäß hat er klargestellt, dass die Eltern der Atomkraft eben die deutschen Politiker der sechziger bis achtziger Jahre sind. Und weil ja Eltern für ihre Kindern haften, ist doch klar, wer nun für die AKW haftet. Was am Ende auch so sein wird.

Die Frage ist hier nur noch, wieviel die Allgemeinheit aus den zwischenzeitlich privatisierten ehemaligen Staatsbetrieben erlösen kann. Nun gut, sonst brachten die Vorträge für die Teilenehmer nix Neues in Sachen Gestaltung des Wandels. Wie auch, wenn das Gros der Podiumsteilnehmer nur von Problemen usw berichtet und offenkundig noch immer nichts von Photovoltaik und Wind oder auch Batterien und modernen Netzen wissen will.

Der Besuch der beiden Veranstaltungen ist ein Grund mehr für mich, mit unserem Tun noch mehr zu machen, um die „Willigen“ auf beiden Seiten zu mehr Gestaltung zusammen zu bringen. Denn alles andere kostet viel Geld und einfach zu viel Zeit, wenn wir so schnell wie möglich eine effektive CO2-Minderung erreichen wollen.