Solar billiger als Wind - jetzt endlich die Mengen hochfahren!

Die am 20.02.2018 veröffentlichten Ergebnisse der aktuellen Ausschreibungen für Solar- und Windenergie an Land zur Umsetzung in den kommenden zwei Jahren haben ein klares Ergebnis:

Solar ist mit 4,33 Cent/kWh im Mittel billiger als Wind mit 4,6 Cent/kWh. Das Ergebnis ist evtl. noch deutlicher, wenn man bei Wind die real zu zahlenden Vergütungen ansehen würde. Denn die 4,60 Cent/kWh gelten dort für sog. 100% Standorte. Weht der Wind weniger als an Standorten mit „Referenzertrag“ wird mehr Vergütung zum Ausgleich gezahlt. Das wäre grob betrachtet so als würde man in Bayern 100% für Solar bekommen und im Norden eben 110% weil dort bekanntlich weniger Sonne scheint.

Beide Werte zeigen einmal mehr, dass bei einer „puren“ Betrachtung der Produktionskosten, sowohl mit Wind als auch mit Sonne, die Erzeugung von erneuerbarem Strom immer billiger wird – und vor allem immer billiger als aus jedem neuen fossilen (oder gar nuklearen) Kraftwerk.

Es darf daher keine weitere Deckelung der Mengen geben, sie müssen massiv ausgebaut werden - für Kraftwerke in den Ausschreibungen und natürlich für die gebäudegebundenen Solaranlagen ebenfalls. Flächenrestriktionen müssen ebenso fallen wie unsinnige Restriktionen an Gebäuden.

Im Bereich der Kraftwerke gilt es Technologieoffenheit systemisch zu gestalten.
Also neben den Netzen, die Verbraucher und auch die Erzeugungsprofile anzusehen und Kosten für Erzeugung, Transport und ggf. Speicherung zu ermitteln und dann die nächsten Schritte gemeinsam zu denken.

Da Solar- und Windanlagen an vielen Standorten komplementäre Erzeugungsprofile haben, nutzen Solar- und Windhybride die bestehende Infrastruktur doppelt so gut aus wie „Stand alone“ Anlagen. Es gilt in Netzplanung und auch in den Ausschreibungen, diese gezielt zu nutzen, um systemisch und auf der Gesamtkostenseite schneller voran zu kommen. Dazu muss auch endlich klar sein, dass eine kWh auf dem Dach produziert gerade in Ballungszentren oder Gewerbeobjekten meist „nur im Gebäude bleibt“ und so geringe oder gar keine Netznutzung verursacht. Das gilt es sauber zu trennen von den Kraftwerkskalkulationen wo die kWh noch über die „Stromautobahn“- oder eben „Landstraße“ müssen.

Also:
Endlich die Mengen massiv hoch und in schnellen Schritten Ausschreibungen im System gestalten und den Blick weg vom „billigste Produktion“ hin zu „billigste Produktions, Liefer,- Verbrauchskette“. Das ist wesentlich anspruchsvoller in der Gestaltung. Aber wenn wir 100% Erneuerbare Erzeugung wollen, muss diese Denke eher heute als morgen umgesetzt werden.

Dazu gehört auch der Blick über den Tellerrand hinaus. Die nächsten Schritte zu gestalten, ist Aufgabe der Erneuerbaren Energien. Das Bewahren einer veralteten „EEG- Vergütungsdenke“ muss jetzt ein Ende haben.

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Kommentare: 1
  • #1

    oekoschwein (Donnerstag, 22 Februar 2018 17:22)

    Produktionskosten ist das eine, und Marktwert das andere. Nur wenn die Produktionskosten niedriger als der Marktwert sind, kann etwas - im freien Markt - wirtschaftlich betrieben werden. Nun ist der Strommarkt, da leitungsgebunden, alles andere als frei, sondern im Gegenteil sehr stark staatlich reguliert. Da gibt es garantierte Einspeisevergütungen für Erneuerbare, Garantierenditen für Netzbetreiber, und Leistungsreserven für Kohlekraftwerke. Andere Akteure werden staatlich gewollt oder aus Trägheit, das lassen wir mal dahingestellt, ausgebremst, wie beispielsweise Speicherbetreiber.
    Die PV kann man weiter ausbauen, wenn der Sommerstrom entweder Sommerabnehmer findet (in südlicheren Ländern Kühl- und Klimaanlagen), sich durch saisonale Speicherung in den Winter verschieben lässt, oder es passende Stromquellen gibt, die den fehlenden Winterstrom ersetzen, wie beispielsweise KWK-Anlagen.
    Wenn man im Winter weiter auf die Kohlekraftwerke angewiesen ist, werden sie am Markt im Sommer die Preise kaputtmachen, weil sie im Winter ihre Monopolpreise durchsetzen können, und die PV-Preise im Sommer dann immer beliebig unterbieten können.
    Wind und PV ergänzen sich leider nicht so toll. Schaut man die Monatsstatistiken der Windstromerzeugung an, stellt man fest, dass es starke Schwankungen von Monat zu Monat gibt, und keine bevorzugten Monate im Jahr. Ein März kann stark oder schwach sein, genauso wie ein Juli oder jeder andere Monat.
    Mit zunehmender volatiler Leistung im Netz (v.a. Sonne und Wind) wird man mehr kurz-, mittel- und langfrist Speicher brauchen. Deren Kosten muss man immer mitdenken. Wenn die da sind, dann wird man auch schwächere Netze brauchen, weil Lastspitzen durch räumlich intelligent verteilte Speicher vermeiden kann.