132 Mio Dollar ab jetzt überall und nirgendwo - Blockchain macht's möglich

Am Samstag 28.05.2016  gab es ein sehr reales Erwachen im Cyberspace – "The DAO has been created".
Um 11 Uhr deutscher Zeit wurde erstmals in der Geschichte ein vollkommen dezentraler Risikokapitalfonds auf Basis der Blockchain-Technologie mit einem Volumen über 132 Mio. Dollar geboren. Von Einzelanlegern. Der Tag ist als historisch zu bezeichnen – denn damit erhebt sich eine völlig dezentral organisierte kommerzielle Organisation in einem gewaltigen finanziellen Umfang aus dem Netz.

Ohne Prospekt, ohne zentrale Autorität, also ohne Geschäftsführer, ohne Vertrieb, ohne Kick backs. Vollkommen demokratisch geregelt und dennoch kommerziell ausgerichtet. Es ist ausdrücklich ein kommerzielles Projekt: Start-ups können online und transparent ihre Vorschläge einreichen. Es gibt dann eine offene Diskussion und Abstimmung, ob der Vorschlag finanziert wird. Wohlgemerkt mit einer Gewinnerzielungsabsicht. Also keine Spendensammlung, sondern ein Risikokapitalgeber, den es noch nie vorher so gab.

 

Zitat:
"The DAO’s Mission: To blaze a new path in business organization for the betterment of its members, existing simultaneously nowhere and everywhere and operating solely with the steadfast iron will of unstoppable code."
Oder auf Deutsch:
Die Aufgabe der DAO ist es, einen neuen Weg für ein Unternehmen zu bereiten, zum Wohle seiner Eigentümer. Die DAO existiert gleichzeitig nirgendwo und überall. Sie operiert ausschließlich mit dem eisernen Willen einer nicht zu stoppenden Programmierung.

Das hört sich sehr surreal an, kennt man aber die Blockchain ein wenig, dann ist es sehr real.
"Gleichzeitig nirgends und überall" – es gibt keinen Zentralrechner und keine zentrale Autorität und gleichzeitig finden die Blocks ihren Platz auf Rechnern überall in der Welt, also überall.
Einmal gestartet, kann sich die Blockchain quasi selbst am Leben erhalten, sofern 51% der verteilten Rechner oder in diesem Fall der Anteilseigner das wollen. Die DAO kann somit auch nicht im klassischen Sinne pleitegehen.

 

All das ist nicht neu, die Bitcoins sind als erste große Blockchain schon 2008 entstanden, nun aber scheint es mit neuen Blockchains und Blockchain-Betriebssystemen, als käme die neue Technik wie ein U-Boot aus dem Wasser geschossen.

 

Ich habe auch in die DAO investiert – einen sehr kleinen Betrag, den ich in Form der Internetwährung "Ether" eingezahlt habe. Aus meiner ersten Online- Wallet (Brieftasche). Mit langen Zahlenschlüsseln.
Es war spannender als die erste E-Mail vor über 20 Jahren und auch spannender als die Onlineschaltung unserer ersten Solarwebseite ebenfalls vor über 20 Jahren – und beides war schon sehr sehr spannend.

 

Die Blockchain ist das Web 3.0: die globalen Computer werden von ausschließlich lesenden Maschinen zu lesenden plus schreibenden/ mitarbeitenden Maschinen in der Blockchain, und das in großem Umfang. Das Internet nimmt so einen neuen Anlauf in Richtung echte Dezentralität und verteilte Autorität. Die Auswirkungen sind noch nicht abzusehen, aber sie werden gewaltig sein.
 
Die Einzahlung in die DAO konnte ich dank eines freundlichen Teilnehmers unseres Blockchain-Tags für die Neue Energiewelt am 23.5.2016 machen.
Einen solchen Tag habe ich lange nicht mehr erlebt – mit fast 100 Teilnehmern wurde zwischenzeitlich schon fast euphorisch die Anwendung dieser Technik in der Energiewirtschaft aber auch darüber hinaus gesprochen. Fast vollständig auf Deutsch, und das ist in dieser sehr internationalen Technik für eine Betrachtung im Detail ein Novum.

Ich will Ihnen einen kurzen Überblick über spannende Blockchain Unternehmen und Organisationen neben dem www.daohub.org geben:

Es sehr wichtige Rolle spielt das als Betriebssystem zu bezeichnende ethereum-Netzwerk mit der eigenen Währung Ether: https://www.ethereum.org/
Auf ethereum kann sich jeder, der es umsetzen will, eigene Blockchainanwendungen oder auch Währungen generieren. Es ist selbst dezentral aufgebaut, also eine DAO.

Die bitnation präsentiert nichts weniger als einen neuen Ansatz, staatliche Prozesse abzuwickeln, z.B. auch als eine Alternative für das Notar- und Passwesen.

Bei den Unternehmen will ich mit den als "Uber- Killer" gestarteten Fahrern von Arcade City starten.
Sie wollen nichts anderes als den erst 2008 gestarteten und sehr umstrittenen Fahrervermittlungsdienst Uber überflüssig machen und durch ein Blockchain basiertes direktes System zum Austausch von Fahrern und Fahrersuchenden zu ersetzen. Die Fahrer und Mitfahrer als integrale Partner mit nur geringen Vermittlungsgebühren bauen die Blockchain-Organisation auf. Die Macher gibt es hier im Interview (Englisch).


Es offenbart sich, dass alle reinen Vermittler (auch Airbnb), welche derzeit noch sehr hoch bewertet auf zentralen Servern und im Falle Uber sehr extremen Personen basierende Dienste anbieten, von Blockchain basierten Diensten sehr schnell wieder abgelöst werden könnten.


U.a. deshalb, und weil sich Blockchain natürlich auch für bestehende Organisation als Optimierungswerkzeug anbietet, hat Airbnb die Mannschaft des Bitcoin Startup "Changetip" gekauft. Dennoch könnte eine DAO Airbnb so schnell wieder ablösen, wie es gekommen ist. Denn niemand braucht den "Man in the middle" (Mittelsmann) wirklich, wenn es gelingt, über die Blockchain das notwendige Vertrauen zwischen Anbieter und Mieter zu bekommen – diese DAO wäre immer billiger als Airbnb.

Im Energiebereich macht international das Projekt Transacitve Grid in Brooklyn Furore:
Die beiden Unternehmen LO3 Energy und ConsenSys  betreiben hier erstmals auf Blockchain Basis den direkten Verkauf von PV-Strom von Nachbar zu Nachbar.
Das Unternehmen gridsingularity beginnt mit einer Reihe von Anwendungen rund um Smart Grids sowie Abrechnungen und Verträgen.
Es ist sicher mehr als einen Blick wert.

Auch der RWE Innovation Hub hat diverse Blockchains entwickelt: die "beyond utility"-Strategie ("nach dem Energieversorger") eröffnet dort Möglichkeiten, über Blockchains für etliche industrielle Prozesse nachzudenken.
Im Bereich der Blockchain-Abrechnung von Ladevorgängen für Elektrofahrzeuge arbeitet RWE mit slock.it aus Mittweida zusammen. Slock.it bietet neben der Ladeinfrastruktur eine Blockchain basierte Anwendung für intelligente Schlösser an.
 
Zwei weitere Pioniere der Blockchain:
http://www.fermat.org/
http://bankymoon.co.za/

All die genannten Unternehmen können sich und ihre Projekte nun, so sie die Mehrheit der Anteilseigner direkt für sich gewinnen, finanzieren. Ein neues System mit einem daraus entstehenden neuen Finanzierungssystem sozusagen.

Wir werden mehr aus der Technologieentwicklung in der Blockchain in die deutschsprachige (Energie-) Welt bringen – denn sie wird die Digitalisierung und Dezentralisierung massiv vorantreiben.
Bei gleichzeitig massiv fallenden Transaktionskosten, höchster Transparenz und auch Klarheit in Vereinbarungen.

Unser nächstes Webinar zum Thema Blockchain inkl. auch aktueller Infos zur DAO und ausreichend Zeit für Fragen gibt es am 31.05.2016 von 11 Uhr bis 12:30 Uhr - Information und Anmeldung hier:
http://neue-energiewelt.de/konferenzen/webinar-blockchain-fuer-die-energiewelt-2016/

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Kommentare: 2
  • #1

    Christoph (Donnerstag, 16 Juni 2016 10:52)

    Super guter Artikel, vor allem mit dem nötigen Weitblick.
    Diese Technologie wird uns in den nächsten Jahren und Jahrzehnten einen enormen Mehrwert bieten, davon bin ich überzeugt. Gleichzeitig kann Sie bei korrekter Anwendung dazu beitragen das es auf der Welt etwas gerechter zugeht. Und ich denke genau in diesem Punkt haben wir noch einiges an Nachholbedarf. Packen wir es an!!!

  • #2

    Julia Fricks (Montag, 08 August 2016 10:49)

    Interessanter Artikel, vielen Dank :)

    Dieser kann Sie auch interessieren: http://www.network-marketing-online-business.de/blockchain-revolution/
    LG,
    Julia