Gemeinsam stärker – sehen wir uns in Bad Staffelstein vom 25.-27.4.2018!

Ja, es ist mein Mantra: Wir müssen endlich wieder mit einer Stimme sprechen als Vertreter des wirklich innovativen Teils der Energiewirtschaft. Und ja, als Teil dieser Stimme muss auch die Photovoltaikbranche ihre Stimme wiederfinden und kraftvoll den brutalen weltweiten Erfolg der Technik auch in Deutschland selbstbewusst mit neuen Impulse vertreten.

 

In diesem Sinn:
Vom 25.-27.4.2018 trifft sich der an technischen und systemischen Entwicklungen orientierte Teil der PV-Branche zum 33. Mal im Kloster Banz, Bad Staffelstein in Franken. Als sich die Branche in kleinem Kreis 1986 zum ersten Mal im Kloster traf, war ich noch in der Schule. Von Solarenergie hatte ich damals nur in „Das Neue Universum“ gelesen und 1986 war auch das Jahr, in dem ich vom Glauben an die Atomkraft abgefallen bin. Die Kollegen in Staffelstein hatten 1986 die Idee, die zarte Pflanze Photovoltaik durch Austausch und gemeinsames Handeln weiterzubringen. Beseelt von der gemeinsamen Vorstellung, dass diese Energieform einst billig gemacht viele Probleme der Welt lösen kann. Während sie gleichzeitig eine der Hochtechnologien des 21. Jahrhunderts werden würde und darin viel Raum für Technikbegeistere bieten könnte.

Staffelstein hat wie kaum eine andere Konferenz weltweit die junge Solarbranche geformt und weiterentwickelt. Seit den neunziger Jahren waren die Konferenzen stets eine Quelle der Inspiration und in den Boomjahren eine Art der Selbstvergewisserung und des stetigen Weitertreibens.

Wir alle wissen, was uns im Moment des Erfolgs und des Übererfüllens aller unserer jemals gegebenen Versprechen hinsichtlich der Kosten von Solarstrom politisch in Deutschland widerfahren ist. Nachdem die Bundesregierung im März 2011 nach Fukushima den Ausstieg aus dem Ausstieg des Ausstiegs bei der Atomkraft verkündete, mussten wir schon im Juni 2011 um das politische Überleben des wichtigsten Markteinführungsinstruments, des EEG, massiv kämpfen. Im Februar 2012 hat dann die „EEG- Fallbeilnovelle“, verkündet von den beiden Ministern Rösler und Röttgen mit einer „Vorwarnzeit“ von 1 Woche, der Branche einen für viele tödlichen Schlag gegeben. Natürlich ist es ok, wenn Regierungen Ziele anpassen, aber diese Art und Weise hat, wie so viele andere Fehlentscheidungen rund um die Entwicklung der Photovoltaikbranche, extrem viel Schaden angerichtet. Im Moment wo Deutschland weltweit ab 2009 in fast allen Belangen der Photovoltaik die Führung hatte, wurde es politisch abgewürgt. Das ist alles bekannt und dennoch wichtig: Denn es hat bei vielen von uns tiefe persönliche Verletzungen durch die damit verbundene Herabwürdigung und die oftmals durchaus feindselige Einstellung ausgelöst. Dies wiederum wirkt gewollt lähmend und so empfanden denn auch viele Kolleginnen und Kollegen die Zeit seit der „Fallbeilnovelle“.

Das schlug sich auch auf die Konferenz in Staffelstein durch, wo ja auch die über Jahrzehnte gleiche Kulisse des Klosters manchen noch weiter zu schaffen machte. Die Insolvenz des Veranstalters von 32 der Konferenzen Ende 2016 schien denn auch wie schon die Insolvenz der Zeitschrift PHOTON Ende 2012 als weiteres Fanal für den Untergang der Branche. Nun ist Staffelstein wieder da, die Gruppe darum ist stärker und größer als je zuvor. Und das Kloster ist renoviert: der zumindest auf mich altbacken wirkende große Veranstaltungssaal modern, die Konferenzstruktur im Wandel begriffen und mit neuen innovativen Ideen wieder gestärkt als passende Plattform für eine sich neu formierende Branche.

Auch die Stimmung im Land ist gegenüber der Photovoltaik deutlich aufgeheitert. Der Markt 2017, wenn auch verhalten, gewachsen und so langsam spricht sich rum wie günstig die Solarenergie ist. Nun ist es an uns auf der ebenfalls neuen technischen Plattform der Photovoltaik: sie reicht inhaltlich von den Solarmodulen über Leistungselektronik nun zu Speichern und Gestaltungselementen für die digitale Zukunft des gesamten Energiesystems.

Mehr Aufbruch in der Breite war denn auch nie und so muss 2018 das Motto lauten „Gemeinsam stärker“. Gemeinsam mit neuen Ansätzen, Ideen und einem Selbstbewusstsein was mehr als verdient ist. Wir in Deutschland haben Solarenergie weltweit billig gemacht und nun gehen wir auch in unserem Land die nächsten Schritte. Von der technischen und Anwendungsseite mit mehreren hundert Kolleginnen und Kollegen Ende April in Banz.



PS: Thomas Nordmann, Fachlicher Leiter PV Symposium zum Symposium 2018
„Photovoltaik und Windenergie sind zu den wichtigsten Formen der erneuerbaren Stromproduktion geworden. Das ist schön. Doch ist das Marktvolumen in Deutschland bei weitem noch nicht ausgeschöpft und die klimapolitischen Ziele sind noch nicht annähernd erreicht. Derweil die Politik mit einer Kombination von EEG-Umlagen und Ausschreibungsverfahren experimentiert, konzentriert sich die Branche auf die Weiterentwicklung ihrer Schlüsselkomponenten: Module, Inverter, Systemtechnik, Netzeinbindung und die Kombination mit Batteriespeicher, Wärmepumpe und Elektromobilität sind das Thema. Für Fachleute zeichnet sich der Trend deutlich ab: Das Gebäude der Zukunft wird zum „Prosumer“ – der häusliche Stromverbrauch, die Wärme und die Elektromobilität werden künftig durch Photovoltaik bestritten. Diese Herausforderung gehen wir beim PV-Symposium gemeinsam an. Wir zeigen Lösungsansätze auf – und fokussieren dabei auf Politik, Ökonomie, Technik und Wirtschaftlichkeit.“

http://www.pv-symposium.de/

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Kommentare: 3
  • #1

    Oskar Wolf Solarbüro Fischbach (Mittwoch, 07 März 2018 12:54)

    Hallo Karl-Heinz Remmers
    Ganz sicher ist es richtig dass die Marktpotentiale der Photovoltaik sowie weiterer regenerativer Erzeugungstechniken in Deutschland wie Weltweit noch lange nicht ausgeschöpft sind. Um das jetzige Marktgeschehen anzukurbeln ist es sicher auch richtig laut zu werden, sich Gehör zu verschaffen. Doch wohin mit dem Gebrülle? In welche Richtung sollten unsere gebündelten Kräfte gerichtet werden.
    Sieht man sich die Entwicklung des EEG der letzten vier Jahre an ist sofort klar wer sich da Sang- und Klanglos aus der Verantwortung stiehlt. Die vier großen Energieerzuger in Deutschland haben sich eine Bad Bank geschaffen die über Steuern finanziert die gewaltigen Folgekosten des Rückbaus sowie der nach wie vor ungeklärten sicheren Endlagerung problematischer Abfallstoffe finanzieren soll.
    Hundertausende Investoren die auch auf eigene Gefahr in regenerative Erzeugungsanlagen investierten werden damit auch in Zukunft diese Kosten mitfinanzieren müssen.Hundertausende Nutzer regerativer Energieerzeugungsanlagen die zukünftig den Markt beleben sollen müssen mit einer starken Stimme an die Politiker herangehen die diese Verhältnisse erst geschaffen haben.
    Wir sollten die Kräfte aller Vertreter regenerativer Erzeugungstechniken, Hersteller wie Nutzer, bündeln und direkt auf die Betonköpfe der (Wieder-) GROKO richten und uns dort lautstark und dauerhaft erkennbar halten. Ein Verband für Photovoltaik kann die notwendige Öfnung des nutzbaren Gesamtpotentials regenerativer Energienutzung nicht schaffen. Sicherlich ist jeder Einzelne wichtig und es müssen noch viel mehr werden. Den notwendigen bleibenden Eindruck für ein Umschwenken der heutigen Politik werden wir mit einzelnen Bemühungen der unterschiedlichen Verbände nicht schaffen. Fast möchte man vermuten das dies auch so gewollt ist wenn man sich die aufwendige Lobbyarbeit der großen Energieversorger in Deutschland genauer ansieht.
    Kloster Banz ist sicher richtig um solche Entscheidungen zu beflügeln - die Ansprechpartner finden sich hier aber nicht ein - unsere Kritik wird nicht einmal zu Kenntnis genommen. Schade eigentlich.
    Aber das ist ja sowieso nur alles in den Wind gesprochen.
    Sonnige Grüße aus Nürnberg-Fischbach

  • #2

    Klaus-Wilhelm Köln, UfE GmbH, Lübeck (Donnerstag, 08 März 2018 09:54)

    Hallo Herr Remmers,
    Ich kann Ihnen nur zustimmen. Es wäre nötig über den Tellerrand des täglichen Konkurrenzkampfs hinaus zu blicken und uns klar zu machen, was auf uns zukommt.
    Ich habe mein Unternehmen brutal umstrukturieren müssen und es ist kaum mehr geblieben, als ein mageres Restgeschäft mit Service von ENS-Geräten und Wechselrichtern. Ich hatte aber gerade einen aus dem Jahr 1989 auf dem Tisch, Seriennummer 26, der mich an die Anfangszeiten des Symposiums erinnert hat. In Staffelstein hatte man damals die Köpfe gemeinsam tief in echte Wechselrichter gesteckt, um sich über unterschiedliche technische Möglichkeiten auszutauschen. Gut, ein paar Geheimnisse hatte jeder für sich behalten, aber es gab auch viel Austausch und das Bewusstsein, das die eigentliche Konkurrenz diejenigen sind, die mit Kohle und Kernenergie unverschämt gute Geschäft machen.
    Ich arbeite nebenbei an einem Sachbuch über die Herausforderungen, die mit dem Sieg von Sonne und Wind sehr bald auf uns zukommen werden und habe mich daher wieder mehr mit solchen Themen beschäftigt. Wir werden die bisherige Struktur der Stromversorgung auf den Kopf stellen müssen. Wenn wir uns mit Sonne und Wind versorgen wollen, müssen wir den Verbrauch regeln und nicht nur die Kraftwerke, wie bisher. aus Sicherheitsgründen darf das aber nicht nur über internetbasierte Fernsteuerung geschehen, sondern sollte auch dezentral und autonom funktionieren.
    Die Batteriespeicher könnten eine sehr wichtige Rolle dabei spielen, wenn man sie lassen würde. Wenn die etablierten Stromversorger und Netzbetreiber sich nicht bald den kommenden Herausforderungen stellen, könnten sie in Zukunft die großen Verlierer sein.
    Leider habe ich zur Zeit kein spannendes und konkurrenzfähiges Produkt, das ich in Staffelstein vorstellen könnte.
    Trotzdem würde ich mich sehr freuen, wenn wieder etwas in Bewegung käme, besonders hoffe ich, dass die nächste Gerneration erkennt, welche Chancen sich bieten, wenn Sonnenenergie billiger als alles andere zu haben ist und sich auch noch speichern lässt.
    Viel Sonne und Erfolg in Staffelstein!

  • #3

    Daniel Bannasch (Samstag, 10 März 2018 10:28)

    Siehe dazu den Vortrag zum "Recht auf Sonne" auf www.metropolsolar.de