Blockchain als Börse erlaubt und nun in der Politik: Blockchain Bundesverband gegründet

Gestatten Sie mir ein paar persönliche Vorbemerkungen zu der Frage, warum ich mich mit der Blockchaintechnik (und der Digitalisierung generell) so intensiv beschäftige. Das liegt unter anderem daran, dass ich mein erstes Geld (100 DM) mit 15 Jahren durch die Programmierung einer, zugegebenermaßen aus heutiger Sicht lächerlich einfachen, Basic Software zur Verwaltung von Schallplatten verdient habe. Das Atari Programmierfieber hat mich dann als Teenager verlassen und lange Zeit war ich nur Anwender. Mit persönlichen Investitionen in Softwareentwicklungen für den Energiebereich und vor allem durch ein Ehrenamt als IT- Beauftragter in der Grundschule meiner Töchter bin ich mittlerweile auch wieder ein „Macher“, wenn auch aus Zeitmangel noch immer sehr an der Oberfläche.

Und natürlich liegt die Basis meines Handels heute in den Erneuerbaren Energien. Diese sind auf die parallel laufenden Errungenschaften der Digitalisierung in ihrem Zusammenspiel angewiesen und sollten jedes Interesse daran haben, vor allem dezentrale Digitalisierung zu unterstützen. In einem ersten Schritt sollten sie auch einfach nur ganz klar erkennen, dass es 100% EE nur mit 100% digitalisiertem Energiemarkt geben wird. Die Blockchaintechnik unterstützt und ermöglicht in einer bisher nicht möglich gewesenen Art das Dezentrale und den direkten Austausch „Peer to peer“. Nun kommen die verschiedenen Leidenschaften meiner Person hier zusammen. Auch glaube ich, dass die Blockchaintechnik das Potenzial hat, die Demokratie weiter zu entwickeln.

 

Während die letzten Monate in der breiten Berichterstattung eher von der Diskussion geprägt waren, ob man nun mit Bitcions reich werden kann, hat sich nicht nur die Blockchaintechnik massiv weiter entwickelt. Auch die Start-ups der deutschen Blockchainszene haben sich entwickelt und am 29.06.17 den Blockchain Bundesverband gegründet.

 

Drei Personen im Vorstand: Vorsitzender Florian Glatz, Schatzmeister Jochaim Lohkamp, Generalsekretärin Friederike Ernst. Dazu gibt es einen Beirat. Der besteht aus jeweils einem Politiker jeder im Bundestag vertretenen Partei plus FDP. Die Vertreter haben alle schon zugesagt bis auf CSU, wo noch Formalien geklärt werden müssen. Markus Ewald, Bundesvorsitzender beim Jungen Wirtschaftsrat, hat den Vorsitz des Beirates, weiter dabei: Thomas Jarzombek, CDU, Jens Zimmermann, SPD, Dieter Janecek, Grüne, Petra Ernstberger, SPD, Manuel Höferlin, FDP, Petra Sitte, Linke. mehr

 

weitere Informationen auf: https://twitter.com/bundesblock

 

Wer die Website des Bundesverbands ansieht, wird schnell feststellen, dass es natürlich um die ganze Breite der Technik geht und auch direkt um deren Anwendung für öffentliche Aufgaben. Genauso wie um die Vereinbarungen von Regeln, wo diese schon sinnvoll sind bzw. auch, wo das Weglassen von Regeln sinnvoll ist, bis klarer wird, was eigentlich zu regeln ist. Dass diese mehr als nötig sind, zeigt ja das Digitalisierungsgesetz, welches u.a. ohne Not die Smart Meter künstlich dumm macht, indem Ausleseintervalle auf 15 Minuten festgelegt wurden, wo Sekundenintervalle gebraucht werden. Einmal als Gesetz festgeschrieben, sind Änderungen schwierig und so ist es eben wieder einmal geboten, sich in die politischen Prozesse einzubringen.

 

Und in der Blockchaintechnik hat Deutschland derzeit eine gute Position, es gilt diese zu stärken und aufzubauen – um nicht in 20 Jahren wieder einer verlorenen Technik hinterher zu heulen.

 

Die Politik beginnt Regeln auch für Blockchain zu machen. In den USA hat der Bundesstaat Delaware nun die Abwicklung von Börsengeschäften auf Blockchain- Systembasis erlaubt: Link und Japan hat den Bitcoin offiziell zum legalen Zahlungsmittel erklärt: Link

 

Man sieht, wie schnell damit traditionelle Börsen vollkommen neue Wettbewerber bekommen können. Diese bringen mit der Technik jede erforderliche Transparenz und gleichzeitig neue Strukturen in Umsetzung und Eigentum. Das Ganze gerechnet auf tausenden von Rechnern in aller Welt – ganz ohne Zentrale.

 

Bei unserem 2. Blockchain-Tag im Januar 2017 hat die EEX Börse noch ziemlich ausführlich dargestellt, warum sie als Platz auch dauerhaft gebraucht wird. Nun – mit der Entwicklung in Delaware dürften die Fragen, ob man es sich dort nicht zu einfach macht, nach nur fünf Monaten massiv gewachsen sein. Wann kommt die erste Blockchain-Strombörse in der EU?

 

Oder kommt so etwas überhaupt nicht mehr, weil ohnehin Blockchain, Künstliche Intelligenz und hochauflösende Kommunikation von Millionen Erzeugern mit dem Netz und den Verbrauchern ohnehin in Echtzeit ein vollkommen anderes Energiesystem aufbaut? Darüber sprechen wir mit der Stiftung Neue Verantwortung auf unserem 3. Blockchain-Tag für die Energiewelt am 5.9.2017 in Berlin. Sie hat in einem aufwendigen Prozess Szenarien für einen 100% EE und 100% digitalisierten Energiemarkt aufgestellt.

 

Blockchain ist also eine breite Technologie, deren Anwendungen und Wirkungen auf die Energiewelt wir auf unserem 3. Blockchain-Tag u.a. mit Schwergewichten der Szene wie Ewald Hesse von Grid Singularity weiter treiben wollen. mehr

 

Eingebettet ist der 3. Blockchain-Tag in unser neues Format „Digitale Energiewelt“ am 05.-06.09.2017 beim Gastgeber Vattenfall in Berlin, in der es um die Digitalisierung ohne Wenn und Aber geht – mit und von Leuten, die sich mit positivem Nutzen durchsetzen wollen und nicht nur als netter Teil eines Parteiprogramms sehen.

 

Künstliche Intelligenz und die Auswertung der vielen Daten – wofür eigentlich? Und ist das sicher zu machen? Darum geht es am zweiten Konferenztag, nachdem am Vorabend sicher erneut sehr spannende Energy Start- ups ihre Geschäftsmodelle und Ideen vorgestellt haben.

 

weitere Informationen unter www.digitale-energiewelt.berlin

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Kommentare: 1
  • #1

    Georg Koch (Dienstag, 11 Juli 2017 18:24)

    Hallo Kalle,
    das mit der Europäischen Strombörse auf Blockchainbasis kann recht schnell gehen...
    https://enerchain.ponton.de/index.php/21-enerchain-p2p-trading-project
    Beste Grüße
    Georg