Pfingstsonntag: Es sah nach 100% Erneuerbaren aus!

Mitten in die breite Berichterstattung zu den Auseinandersetzungen um die Besetzung von Braunkohleanlagen in der Lausitz schob sich am späten Pfingstsonntag leise ein Knallerereignis: Deutschland`s Strombedarf wurde rechnerisch am Nachmittag des 15.05.2016 zum ersten Mal für knapp 2 Stunden zu 100% aus Erneuerbaren Energien gedeckt. So zumindest das vorläufige Ergebnis des Agorameter bis am späten Montagnachmittag die Daten für den Stromverbrauch korrigiert wurden und aus den historischen 100% ca. 80% wurden.

Und so liefen viele der schnell gemachten Kommentare – positiv jubelnd, oder wie von Daniel Wetzel in der Welt madig machend – dann zumindest heute noch einmal ins Leere. Das ist dennoch ein sehr spannender Moment – wenn auch natürlich für einen kurzen Zeitraum.

Denn was würden die 100% uns denn gesagt haben? Gibt es an diesem Punkt keinen fossilen Strom mehr im Netz? Für 2 Stunden? Der Wert ist ein bilanzieller, kein physikalischer, welcher aussagen würde, dass kein Elektron in Deutschland zu diesem Zeitpunkt mehr aus fossilen Energien beschleunigt wurde.

Er markiert aber ähnlich wie der erste Tag ohne Kohlestrom seit Beginn der Stromerzeugung in England  einen weiteren Meilenstein in der massiven Veränderung des Energiesystems.


Dazu schreibt der britische Guardian:

http://www.theguardian.com/environment/2016/may/13/uk-energy-from-coal-hits-zero-for-first-time-in-over-100-years

 

Der typisch niedrige Pfingstverbrauch in Deutschland (im Minimum gestern nicht richtig mit ca. 46 GW angegeben, es waren offenkundig deutlich über 50 GW) wurde dabei in diesem Jahr vornehmlich durch eine windreiche Wetterlage von Seiten der Windenergie gedeckt  –  in der Spitze 22,7 GW.
Immerhin 16,2 GW Solarenergie kamen bei wechselhaftem Wetter mit viel Regen dazu. Wasserkraft und Bioenergie liefen wie gewöhnlich ganztätig mit ca. 3 bzw. 5 GW durch.

Die Werte können hier nachgelesen werden:
https://www.agora-energiewende.de/de/themen/-agothem-/Produkt/produkt/76/Agorameter/

Der Intraday- Börsenpreis wurde von den Markteilnehmern auch deutlicher besser im Rahmen gehalten als am 08.05.2016, wo offenkundig die konventionellen Kraftwerke zu lange im Betrieb blieben und sich historische Negativpreise ergaben. Das Phänomen der negativen Strompreise existiert aber weiterhin und die Verläufe können hier gut eingesehen werden:
http://www.epexspot.com/de/marktdaten/intradayauktion/chart/quarter-auction-chart/2016-05-15/DE

Bei dem berechtigten (kurzen) Jubel um die Erreichung dieses Meilensteins auf Seiten der Befürworter der Erneuerbaren Energien zeigt der Tag auch gleichzeitig auf, dass der Umbau der Netze und des gesamten Systems mit vereinten Kräften aller Akteure erfolgen muss.


Denn der Tag mit den 100% wird kommen  –  schon sehr bald.

Ob 80% oder 100% EE: Der Systemumbau muss systematischer werden! Denn die heiß umkämpften Braunkohleanlagen in Schwarze Pumpe hätten am Pfingstsonntag (so es 100% gewesen wären) bilanziell nicht in Betrieb gehalten werden müssen. Gebraucht hat am Pfingstsonntag an der Börse den Strom aber auch so niemand. War die Aufregung um die Sicherstellung des Weiterlaufens des Kraftwerks vor Ort also aus Sicht des Strombedarfs umsonst? Aus Sicht der Strombörse mit den oft negativen Preisen am Sonntag eindeutig ja.

Ob der Braunkohlestrom aus Schwarze Pumpe indes physikalisch im Netz sein musste, wäre sicher spannend zu hinterfragen bei all der Symbolik und Auseinandersetzung des Pfingstsonntags 2016.
Denn der Pfingstsonntag weist mit der Diskussion um das Erreichen der 100% Stromversorgung auf Basis von EE einmal mehr auf das Auseinanderfallen von Bilanzen (oder der, u.a. auf der Annahme einer Kupferplatte in Europa basierenden, Handelsprozesse) und der physikalischen Realität in den Netzen hin.

Es gibt keine Kupferplatte  –  eher einen Teller voller Spaghetti mit viel Soße.


Denn nicht überall konnten die Erneuerbaren auch die Elektronen liefern, welche bilanziell im Netz waren. Nicht überall konnte vor allem die Windkapazität eingespeist werden, denn beim Abtransport bleibt der Strom im Netzengpass im Norden stecken  –  das ist eine Realität, an der alle Beteiligten der Energiewirtschaft arbeiten müssen.


Den Strom immer überall hinzubekommen, wo er gebraucht wird, ist eine andere Aufgabe als ihn zu handeln bzw. bilanziell darzustellen. Für Nicht-Insider ist das eh kaum vorstellbar: Man kauft seinen Ökostrom in Deutschland, und in Norwegen wird aus dem in Deutschland gekauften Ökostrom plötzlich grauer Strom. Obwohl die Wasserkraft dazu in Norwegen steht und sie ihren Strom im Gro auch nur im Norden wirklich bereitstellen können, kann man auf dem Papier diesen überall kaufen. In der realen Handelswelt würde es bedeuten, dass der Handel etwas verkauft und nicht ausliefern kann  –  beim Strom geht das, weil man eben so tut als könne man liefern, egal wohin.

Der Pfingstsonntag 2016 muss daher auch der Tag sein, an dem von den ganzen alten Lebenslügen der alten Energiewelt Abschied genommen werden muss. Also „goodbye“ zur Kupferplatte (oder Aufbau derselben in der realen Welt). Handel und Lieferfähigkeit müssen generell zusammengeführt werden wie in einem echten Markt und die offenkundig irreführenden Zertifikate statt realem Grünstrom gehören abgeschafft.


Statt wie z.B. beim EEG so zu tun, als würde man den Strom mit der Direktvermarktung in ein echtes Liefergeschäft bringen, sollte mit einem echten Grünstromhandel - auch physikalisch - neu gestartet werden.

Man kann die Komplexität in ein zumindest etwas einfacheres Modell überführen. Was muss denn erreicht werden, damit in den kommenden Jahren z.B. Berlin physikalisch mit Erneuerbaren versorgt werden kann? Diese Übung ist überfällig, denn sie ist etwas völlig anderes als ewig zu sagen „geht ohne fossile Kraftwerke nicht" oder im Grunde ebenso unrealistisch "kein Problem".

Diese Aufgabe wird gelöst werden, sie muss aber von allen Partnern als eine gemeinsame wahrgenommen werden.Und so endet, ob das die Branchen so wollen oder nicht, auch mit den Diskussionen des Pfingstsonntags 2016 einmal mehr die Phase, wo man ohne enge Verknüpfung von Verbrauch und Erzeugung munter Energieanlagen zubauen konnte  – oder auch Rückbauen, wenn man auf die Atom-und Kohlekraftwerke blickt.

Die besten Unternehmen und Akteure in den Erneuerbaren Energien und in der klassischen Energiewirtschaft wissen das. Sie machen sich denn auch viele Gedanken über ein realistisches neues Handelssystem und die Übernahme der Systemkontrolle durch Erneuerbare Energien / Speicher / Intelligenz im Netz. Und sind umso mehr fassungslos, wie sich manche in der aktuellen EEG Novelle verhalten.

Die aktuelle EEG-Debatte ist ein einziges Gefecht veralteter Denke!


So lieferte der BDEW vor kurzem ein Meisterstück von Unfähigkeit in Sachen System ab: Weil in seinen Gremien offenkundig die Windkraft besser vertreten ist als die anderen Erneuerbaren, plädierte er für massiven Windausbau und will der Photovoltaik an den Kragen. Denn diese flutet ja, wie der Präsident des BDEW kürzlich auf der Tagung „Smart Renewables“ sagte, die Stromnetze. Komisch nur, dass seine großen Mitglieder etwas ganz anderes sagen: Photovoltaik gilt denen als sehr gut integrierbar in den Netzen, weil sie eben dezentral erzeugt und verbraucht wird.

Dabei sind die Argumente des BDEW bizarr: Denn Solarenergie wird bundesweit kaum abgeregelt, Windenergie indes (leider) schon sehr oft. Das ist aber nicht Schuld der Windkraft, sondern der Konfusion in Politik und Blockaden in der Energiewirtschaft geschuldet.  Wer, wie der BDEW vorgibt,  es doch besser im System als andere zu können, sollte daher solche absurden Forderungen nicht mehr aufstellen. Zumal eh nur diskutiert wurde, wer wieviel im EEG zubauen darf. Aber nicht, ob das was gebaut wird, heute oder in Zukunft dort gebraucht wird. Die Mitglieder haben so abgestimmt  –  was sie vornehmlich im Angebot haben, kann man leicht erraten. In diesem Fall Windkraft.

Das Forderungsspektrum auf Seiten der über 30 Verbände rund um die Erneuerbaren Energien, Speicher, etc. sieht allerdings nicht besser aus:
Es gibt keinen systemischen Ansatz, der im Verbund erdacht und vorgetragen wird  –  so schwer das auch ist. Oder so macht die Politik eben, was sie für richtig hält oder das, womit ewig gestrige glauben, die Energiewende umkehren zu können.

Es ist vollkommen normal und in Ordnung, dass die Unternehmen natürlich zunächst die Rahmenbedingungen für ihre Produkte verbessern wollen. Und wie in der Photovoltaikbranche will natürlich auch niemand in der Windbranche nach all den Boomjahren Arbeitsplätze oder Geschäft verlieren. Die Bioenergiebranche wäre schon froh, wenn es eine Perspektive für die bestehenden Anlagen nach dem Auslaufen der Förderung geben würde.

Auf der klassischen Seite liefert man sich jetzt auch Schlachten vor Ort mit Aktivisten  –  die verbalen Schlachten sind wie in der Atomkraft real geworden. Und natürlich verteidigen viele Menschen vor Ort, wie in Spremberg am Wochenende gesehen, ihre Braunkohlearbeitsplätze gegen die Anti-Braunkohlenaktivisten.

Die Umsetzung der Energiewende kann nur im System gelingen!


Allerdings müssen alle sich darauf besinnen, dass wir eine Energiewende beschlossen haben  –  und die heißt für die einen neue Perspektiven suchen bzw. sinnvoll einfordern. Für die anderen heißt sie, die Systemverantwortung zu übernehmen. Die heißt eben nicht überall, etwas bauen, weil es passt, sondern klar zu sagen, wo das verbraucht wird und wie beide Parteien zusammen kommen. Das ist viel schwerer als der bisherige Markt  – auf beiden Seiten – aber um es klar zu sagen:
Mit 80 oder 100% EE im Netz ist das alte Spiel Verteidigung von Burgen auf allen Seiten und der leichte Teil der Umstellung auf Erneuerbare Energien vorbei.  Alle müssen sich dieser Verantwortung jetzt endlich stellen.

So ist Zeit, wenn es schon Ausschreibungen sein sollen, endlich systemdienlich zu denken  –  und nicht nach Wind/Solar/Bio zu spalten und das je nach Kraftverhältnissen in der Politik auszupokern. Systemdienlich heißt, dass z.B. eine Region ganzjährig sicher mit Strom versorgt wird auf Basis Erneuerbarer Energien.


Und systemdienlich heißt dann bundesweit der Realität ins Auge zu sehen, dass man im Süden der Republik zumindest in den Landesregierungen Windenergie kaum mag –  will Bayern dann 100% EE, so wird es das mit Solarenergie alleine nicht schaffen. Denn es gibt auch hier einen Winter und daher wird es dann mehr Erzeuger im Norden und die Stromautobahnen geben müssen. Oder denkt man vielleicht doch nochmal um?

Während man gleichzeitig so tut, als gebe es das Engagement der Bürger und die wachsende Zahl der Prosumer nicht, die eben ihre Eigenerzeugung aufbauen wollen (und sollen). Spätestens mit der nächsten Novelle muss aus dem EEG ein Energiewendegesetz werden  –  oder besser aus all den Einzelteilen ein neues Energiewirtschaftsgesetz, welche Räume für die Experimente mit den vielen neuen Techniken öffnet. Die alte Denke der Welt der 30iger Jahre im Gesetz muss beendet und vor allem muss definiert werden, wie die Umbauschritte angegangen werden. Im Sinne funktionierender Systeme, wo Bürger viel mehr tun wollen vor der eigenen Tür und gleichzeitig alle zusammen ein System 24/7 am Laufen halten müssen.

Die Umstellung der Denke und Regeln wird von uns allen viel Kraft erfordern  –  aber sie ist unvermeidlich, wenn wir schneller als bisher formuliert (Korridor 40-45% bis 2025) die Energiewende umsetzen wollen.


Technik und Innovation der progressiven und besten Akteure aller Seiten wird das schaffen  –  sie müssen es aber dürfen, und dabei nicht unsinnig wegreguliert werden.

Willkommen in der neuen Energiewelt.

 

Ein Betriebssystem für diese schöne neue Welt könnte die Blockchain sein. Machen Sie mit?

http://solarpraxis.de/konferenzen/blockchain-tag-fuer-die-energiewelt-2016/

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Kommentare: 6
  • #1

    Heinz Scherer, Dipl.-Ing.(FH) (Mittwoch, 18 Mai 2016 11:47)

    Würde man das leider nur in Wissenschaftskreisen bekannte Konzept von Karl-Heinz Tetzlaff einer Wasserstoffwirtschaft mit günstiger Verteilung über das alte Erdgasnetz verfolgen und dabei die sehr günstige Erzeugung von Wasserstoff aus beliebiger nasser Biomasse (Reststoffe und Zwischenfrüchte) mit in Betracht ziehen, wären die Probleme nicht so schwer zu lösen, wie in der heutigen veralteten Stromwirtschaft. Ich empfehle mal den einstig ins Thema über www.bio-wasserstoff.de dort werden auch die Übergangslösungen aufgezeigt, welche man benötigt um ein System umzubauen.

  • #2

    oekoschwein (Mittwoch, 18 Mai 2016 16:47)

    Mir geht die Frage nicht aus dem Kopf: wieviel EE müssen wir noch zubauen, damit nicht nur am Pfingstsonntag sondern fast immer 100% EE im Netz sind. Und was geschieht dann mit den Überschüssen an den Sonntagen, insbesondere am Pfingstsonntag? Auf die Antwort warten wir noch. Die Dimensionen sind enorm: EE deckt zur Zeit übers Jahr gesehen 33% des Strombedarfs. Mal drei, dann hätten wir übers Jahr gesehen 100%, am Pfingstsonntag aber 300%. Die überschüssigen 200% müssten aufgehoben werden. Würden sie abgeregelt, müsste die installierte Kapazität noch weiter angehoben werden, auf das vier, fünf, sechsfache plus Wirkungsgradverluste beim Speichern. Einfach wird es nicht, aber spannend!

  • #3

    Dr. Gotthard Schulte-Tigges (Mittwoch, 18 Mai 2016 23:34)

    Wir sollten nicht nur an Strom denken, sondern Strom, Wärme und Mobilität im Zusammenhang sehen. Mit "Power to Heat", "Power to Gas", "Power to Liquid", Power to Autoakku etc. können erst einmal große Mengen Überschuss-Strom CO2-Mindernd genutzt werden. Bei synthetischen Methan stehen schon die fertigen Erdgasspeicher zur Verfügung. Mit KWK können als Schwarmkraftwerk benötigte Strom- und Wärmemengen zeitvariabel geliefert werden. In 10 Jahren wird jede Fensterscheibe als PV-Scheibe zu haben sein.
    PV wird so preiswert werden, das keine 100%-ige Ausnutzung erforderlich ist. Bei jeder Inselanlage, jeder Parkuhr jeder PV-Straßenlaterne etc. ist die PV überdimensioniert, um genau die erforderlichen Strom zum ungünstigsten Nutzungs-Zeitpunkt zu liefern. Zudem wird Lastmanagement den Stromverbrauch dem Stromangebot anpassen. Ich könnte noch viele weitere Zusammenhänge hier darstellen, aber das würde hier den Rahmen sprengen.

  • #4

    Helmut Alt (Freitag, 22 Juli 2016 11:17)

    Ist das Muttertags-Ereignis am 8.5. nicht deutlich genug, die inzwischen unverkennbaren Fehlentwicklungen der Energiewende sichtbar zu machen?
    "Muttertag = EEG Zahltag"
    von 10 bis 17 Uhr waren alle Stromverbraucher um 91 Mio. € ärmer!
    Am Muttertag dem 8.5.2016 wurden in der Zeit von 10 bis 17 Uhr 352 GWh = 352 Millionen kWh Strom verschenkt und noch 21,3 Millionen Euro hinzu gegeben, damit die Beschenkten auch bereit waren, das Stromgeschenk anzunehmen. Das im gesetzlichen Rahmen des EEG, zu Lasten aller Stromverbraucher.

    Dieses Stromgeschenk wurde vorher EEG-gesetzlich zwangsweise von den vielen kleinen Wind- und Solarstromproduzenten für rd. 70 Millionen € aufgekauft, eben weil viel Sonne schien und ein mäßiger Wind wehte. Zu Lasten aller Stromverbraucher verbleiben somit rd. 91 Millionen €.
    Die Stadt Aachen und die Städteregion Aachen brauchen etwas länger, um den Unsinn des Zubaus weiterer Windenergieanlagen in unserer Region zu erkennen und führen zusätzlich Prozesse zu Lasten der Bürger mit unseren belgischen Nachbarn, um nach EU-Recht-sicherheitsgeprüfte Kernkraftwerke in Belgien vorzeitig still zu legen. Die Stillegung der noch sichereren deutschen Kernkraftwerke wurde mit politisch "Grünem Druck" ja bereits für acht Kernkraftwerke vollzogen und damit die deutsche Stromerzeugung um mindestens 4 Milliarden Euro jährlich verteuert. Unsere schweizerischen, französischen und tschechischen Nachbarn betreiben ihre Kernkraftwerke nach erfolgreicher Sicherheitsüberprüfung daher auch unbeirrt weiter. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben, das wußte bereits Herr Gorbatschow.

    Da Herr Jochen Homann (Vorsitzender der Bundesnetzagentur in Bonn), wie in unserer AZ vom 14.5. berichtet, als Chef der BNA nun dankenswerterweise ebenfalls für einen langsameren Ausbau der erneuerbaren Energien, vor allem der Windenergieanlagen, eintritt und dies mit dem Nichtmithalten der Netze begründet, muss man doch insbesondere das Faktum anerkennen, dass auch beliebig viele Wind- und Solaranlagen niemals zu einer 100 %igen Strombedarfsdeckung führen können, da Null mal beliebig viele immer noch Null ist und immer bleibt (das nicht nur, wenn man "En dr Kayjass Nummer Null" in Köln Schüler war!).

    Wie allgemein bekannt sein dürfte, haben wir inzwischen mit über 46.783 MW Windenergieanlagen und über 40.190 MW Solaranlagen, also insgesamt über 86.972 Erzeugungsleistung installiert, das ist deutlich mehr als der Maximalbedarf für unsere gesamte deutsche Stromversorgung ausmacht.

    Der Direktor der Denkschule für deutsche Energiepolitik „Agora Energiewende“, Herr Dr. Patrick Graichen wird in „Die Zeit“ vom 4.12.2014 zur Energiewende wie folgt zitiert:

    „Wir haben uns geirrt bei der Energiewende. Nicht nur bei ein paar Details, sondern in einem zentralen Punkt. Die vielen neuen Windräder und Solaranlagen, die Deutschland baut, leisten nicht, was wir uns von ihnen versprochen haben. Wir hatten gehofft, dass sie die schmutzigen Kohlekraftwerke ersetzen würden, die schlimmste Quelle von Treibhausgasen. Aber das tun sie nicht.“

    Diesen Irrtum haben die Stromverbraucher mit jährlich über 20 Mrd. € an Mehrkosten für den Stromverbrauch zu bezahlen. An vielen einzelnen Tagesintervallen in jedem Monat ist die Summe aus Wind- und Sonnenanlagen bereitgestellten Leistung nahezu gleich Null. An solchen Tagen zeigt sich als harte Realität in Deutschland, dass auch bei beliebig vielen Wind- und Sonnenanlagen die hundertprozentige Ersatzleistungsbereitstellung aus konventionellen Kraftwerken unabdingbar ist. Da können auch teure „smart grids“ nicht weiterhelfen.
    siehe Anlagen.
    Inzwischen bestreitet Herr Dr. Graichen, das "so" gesagt zu haben.
    Der Arbeitgeberverband scheint das inzwischen auch erkannt zu haben, dass ein kritikloses Mitschreiten auf einem Irrweg möglichst bald ein Ende finden muss:
    Windkraft: Am Muttertag 21 Millionen Euro verschenkt, siehe:
    http://www.deutscherarbeitgeberverband.de/aktuelles/2016/2016_05_30_dav_aktuelles_muttertag.html
    Helmut Alt

  • #5

    hermann bawey (Samstag, 10 September 2016 19:42)

    Wann wird endlich diese sinnlose Gerede von der Energiewende durch ein der Realität entsprechendes "Energiekonzept für Deutschland" beendet und klare
    Regeln und notwendige Voraussetzungen für den Umbau der Energiewirtschaft
    und deren zeitlich- und möglichen Umbau festgelegt !

  • #6

    hermann bawey (Donnerstag, 17 November 2016 14:55)

    Leider habe ich bis heut keine Antwort auf meine Frage vom 10.09.2016 , wann wird durch ein reales Energiekonzept für Deutschland dem ständigem Gerede von der Energiewende eine klare Vorgabe gegeben. Die Voraussetzungen für eine solche Energiewende sind durch die " Tagesganglinie des Stromnetzes " (Regelleistung täglich zwischen 20 bis 35 GW) klar vorgegeben.

    Wenn wir heutzutage mit mehr als 45 GW installierte Windkraft nicht in der Lage sind den Strombedarf auch nur für 24 h zu sichern, dann können wir daraus schlußfolgern, dass noch sehr viel Zeit und vorallen hohe Kosten bis zur realen Energiewende erforderlich sind.
    Hoffentlich halten unsere Kohlekraftwerke noch solange durch ?