Bewegung in der Verkehrswende

Im Sektor Verkehr ist die Energiewende noch nicht weit gekommen, denn offenkundig fehlt es auch hier weiterhin an Entschlossenheit mit mehr Grips und neuer Technik eine Verkehrswende herbeizuführen. Eine Verkehrswende zu mehr (selbstfahrenden) Elektro-Autos, Bussen und LKW ist dabei aber nur ein Baustein, mehr Car-Sharing,  öffentlicher Verkehr oder auch Radfahren sind andere Aspekte. Und auch dann blickt man nur auf die landgebundenen Teile des Verkehrs.


Wäre es dabei nicht für alle Städter erstrebenswert, wenn es in der Stadt leiser wäre, es nicht mehr nach Diesel und Benzin stinkt und evtl. sogar ein Teil des heutigen Straßenraums begrünt würde?
Während gleichzeitig das Wirtschaftsleben boomt, weil trotz weniger Straßen der wirtschaftlich notwendig und auch sinnvolle Verkehr besser funktioniert? Und gleichzeitig jeder weniger Geld für Autos (welche meist 23h am Tag stehen) ausgeben müsste, weil im Bedarfsfall immer ein Auto da ist (oder kommt)?


Oder man eben in Berlin Pankow nicht am helllichten Tage auf eine dann überfüllte zentrale Straßenbahn 10 Minuten warten müsste, wo diese doch alle paar Minuten fahren könnte und dann der heute unrealistische Plan des Rückbaus einer Straßenseite denkbar würde?

Nun - diese Fragen stelle ich mir als Vater und bekennender Technikfan mit Elektroauto fast täglich.  Wie also können wir mit Umdenken und kluger Technik mehr Lebensqualität und Wirtschaftskraft ermöglichen? Klar, mit einer Verkehrswende. Und die ist komplex und schwierig und bedeutet auch au weh - weniger Autos? Geht ja gar nicht, besser machen wir so weiter wie heute und irgendwann wird schon alles von selbst besser. Also keine großen Lösungen in Deutschland in Sicht.

Während man in Norwegen nun in der Tat in Kürze im Parlament abstimmen will, ob bis 2025 neue Benzin- und Dieselautos verboten werden und bereits dank kluger Steuerpolitik 25% der neuen Fahrzeuge Elektroautos sind. Und man natürlich dank Wasserkraft sehr günstige Strompreise offeriert, Benzin sehr teuer ist und importierte Autos massiv verzollt werden (Norwegen hat keine Autoindustrie). Gleichzeitig sind in dem Paket massive Investitionen in neue "Radstraßen" in Planung.
Das alles in einem Land, was durch Öl & Gas sehr wohlhabend geworden ist, wo die höchste Geburtenrate in Europa ist und man sicher keine "Ökoregierung" hat. Aber offenkundig den Mut zur Veränderung.

Als zu extrem gebrandmarkt wird gleichzeitig der in Berlin anlaufende Volksentscheid "Fahrrad". Welcher in der Tat sehr einseitig Richtung Fahrrad denkt, aber die ersten Hürden von zu sammelnden Unterschriften leicht gepackt hat. Ich selbst bin ein lausiger Fahrradfahrer und habe in Berlin auch immer Schiss überfahren zu werden (von einem anderen Fahrrad oder einem Auto).


Ja, dieser Volksentscheid ist einseitig, aber dennoch unterstützenswert: Denn die Entscheidung wird, egal wie sie ausgeht, die Verkehrswende voranbringen. Scheitert sie, wird sie über die nun kommenden heftigen Diskussionen etwas in allen Köpfen bewegen. Ist sie erfolgreich, werden die drastischen Veränderungen pro Radverkehr den gesamten weiteren Verkehr in Richtung viel mehr öffentliche Angebote und mehr Technik bringen. Ein Gesamtansatz wäre besser - ist er nicht zu erreichen, dann müssen halt Einzelaktionen etwas verändern.


Wie die auch oft als "einseitig" bezeichnete Förderung der einstmals teuren Photovoltaik diese auch erst richtig billig gemacht hat - zum Wohle aller.