Klimakonferenz: Es ist die Wurschtigkeit, die uns bremst

Wurschtigkeit steht dafür, sich über das System oder das Umfeld zu beklagen und nichts zu tun, um es zu ändern. Es steht auch dafür, lieber die ganz leichten Sachen zu machen als die herausfordernden - z.B. in der Schule lieber einen Flohmarkt mit Grillwurst zu organisieren (natürlich die billigste aus Massentierhaltung, die andere ist ja zu teuer und eh nicht wirklich bio) anstelle sich darum zu kümmern z.B. strukturelle Schwächen im Unterricht der Naturwissenschaften abzumildern.

 

Der Begriff kann also auch gut gemeinte Aktivität umfassen, die sich aber nicht den relevanten Problemen stellt. Damit gemeint sind auch die vielen Ausreden wie "wir haben kein Geld, um die Energieeinsparverordnung bei Neubauten in der Stadt umzusetzen" und nicht gleichzeitig mal nachzudenken, wie billig das Geld für Neubauten derzeit ist.

Das ganze Theater findet sich von ganz oben nach ganz unten und ist nicht von der sozialen Schicht oder Ausbildung abhängig. Es ist eine Einstellung, die sich wie Mehltau auf die Gesellschaft legt. Dabei ist es leicht zu sagen, dass die Regierung die Flüchtlingssituation besser hinkriegen muss oder die Energiewende besser organisieren soll oder was auch immer.

Wenn die Regierung - wie es Angela Merkel in Serie tut - große Projekte anschiebt und diese dann im täglichen Dauermurksen ihrer zum Teil dramatisch unfähigen Minister und weiteren politischen Erfüllungsgehilfen untergehen lässt, dann setzt sich die Wurschtigkeit eben über viele Ebenen durch. Und am anderen Ende der Front kämpfen Menschen denen es z.B. nicht wurscht ist, was mit den Flüchtlingen real passiert, wenn sie denn nun hier sind. Ein schier endloser
Kampf, zu beobachten in allen möglichen Bereichen der Gesellschaft.

Und damit kommen wir an, beim Grund für mein Tun seit nun bald 24 Jahren: Der Klimawandel muss gestoppt werden und wir haben schon 30 Jahre verloren. Im Gegenteil: Wir haben global sogar noch mehr CO2 in die Welt gesetzt. Und deshalb muss die Entscheidung jetzt lauten: Die fossilen Energien werden umgehend von den Erneuerbaren abgelöst - ohne Wenn und Aber. Denn anders als vor 24 Jahren können wir das nun technisch umsetzen und es wird wirtschaftlich auch billiger. Die ganzen elenden Kriege und Machtspiele um das Öl und Gas seien hier nur ganz nebenbei betrachtet.
 
Und daher werde ich mir in Zukunft weniger denn je anhören, warum das alles nicht gehen soll - denn es geht: In Schleswig- Holstein sind viele Gemeinden die Gestalter der Energiewende und Eigentümer der Windkraftanlagen. In Bayern meinen sie, es sei Teufelszeug, obwohl kaum jemand jemals vor Ort echte Bürgeranlagen wie im Norden gemacht hat. Die gleiche Soße in anderen Landesteilen, der Unterschied ist immer gleich: Entweder sind die Bürger dran oder sie sind halt wurschtig und dann kommt ein Investor und schon ist alles scheiße mit den Erneuerbaren.

Nein, scheiße ist nur diese elende Haltung. Und sie ist eine bewusste Entscheidung, für die jeder einzelne die volle Verantwortung trägt. Und damit auch für die gesamte Schuld am Klimawandel und den permanenten Gift- und CO2- Emissionen. Das lässt sich gerne fortsetzen…

Und ja, wer sich heute noch eine spritfressende Dreckskarre kauft, die unseren Kindern in den Städten mit ihren Emissionen Asthma und andere Krankheiten beschert und gleichzeitig

das Klima kaputt macht, der soll nicht mehr jammern über die fehlende Förderung für Elektroautos oder dass es ja sooo gemein ist, wenn es eine Umweltzone gibt. Das Verbot von Verbrennungsmotoren in Innenstädten (wie in Oslo beschlossen) wird dann die Folge sein, wenn es freiwillig oder mit Hirn nicht klappt. Und dabei ist das Fahren mit den veralteten Dreckskarren (also Verbrennungsmotoren) natürlich nicht böse gemeint - es ist aber halt brutal wurschtig. Und damit am Ende gemeingefährlich.

Mit dem Willen dem Klimawandel jetzt und hier vor der eigenen Haustür (ja, vor Ihrer eigenen Haustür) ein Ende zu setzen, geben wir ein Beispiel für die gesamte Welt. Und nur wer am Samstag selbst seinen Gehweg kehrt und seinen Hund nicht vor die Tür von anderen scheißen lässt (was in Berlin sehr beliebt ist), der kann auch von anderen fordern, die Straße sauber zu halten. Weiß doch eigentlich jeder, oder? Mit dem Klimawandel und den notwendigen Verhaltensanpassungen (nicht Rückschritten) ist es genauso. Also reißt Euch zusammen Leute - wir müssen sehr viel schneller werden, sonst packen wir es nicht!

Wer dann jetzt gleich wieder sagt: "Das kleine Deutschland macht doch eh nur so wenig aus" dem sei noch mal klar gesagt, dass jeder Deutschen noch immer x-mal mehr CO2 verursacht als das Gro der Menschheit. Das ist mehr als genug Anreiz, auch mehr zu tun und damit die eigene Straße sauber zu halten. Als Basis dafür, dass es andere auch tun und wir denen ggf. dabei helfen. Und wenn wir gut sind – nein, wenn wir besser sind als die wachsende internationale Konkurrenz, können wir damit am Ende auch noch ein gutes Geschäft.